Sonnenstrom

Eigentlich hatte ich das Thema Solaranlage auf dem Wohnmobil schon mal abgehakt, aber wie das Leben so spielt, kommt es doch immer anders.

Durch Bauarbeiten und die damit verbundenen Verkehrsbeeinträchtigungen auf der Bonner Nordbrücke in den Sommerferien und den Erhalt eines JobTickets bin ich nun öfter mit der Bahn unterwegs.
Es kommt also vor, dass das WoMo mehrere Tage nicht bewegt wird. Das hat u. a. zur Folge, dass sich Bord- und Starterbatterie so nach und nach entladen. Da mir an den Parkplätzen weit und breit keine Steckdose zur Verfügung steht, kam das Thema „Sonnenstrom“ nun wieder zum Vorschein.
Mit intakter Bordbatterie und funktionierender Solaranlage sind wir dann ca. 8 Monate im Jahr völlig autark, können ca. 10 Monate im Jahr bis zu 4 Nächte ohne „Landstrom“ auskommen und das ganze Jahr mind. zwei Nächte irgendwo ohne Fremdstrom übernachten, heizen und ca. 2 h täglich „fernsehen“.
Das genügt uns völlig und ist eigentlich mehr als wir brauchen.

Nach Planung und Anschaffung der Komponenten war es dann Heute soweit: als erstes Bestandteil der Anlage wurde die Solarzelle mit zwei (aus dem Transit-Ausbau übrig gebliebenen) ITEM-Profilen auf das WoMo-Dach geklebt.
Vor dem Aufsetzen habe ich die Solarzelle mit zwei Querstreben (eine Gardinenschiene eines schwedischen Möbeldiscounters aus der Schrottkiste und Moosgummi) verstärkt und eine Kabelführung und Anschlusssteckerhalterung angebracht.

Das angeschaffte monokristalline Modul mit 130 Wp Leistung von Westech-Solar (160 € plus 35 (!) € Versand) ist wohl eigentlich nur für statische Benutzung auf „On-Grid Dächern“ und „Off-Grid Inselanlagen“ gedacht und gebaut worden, also nicht unbedingt für den dynamischen Einsatz auf einem Wohnmobil geeignet.
Nach dem Durchblättern des Handbuchs 2014 der Fa. Büttner hatte ich mich zu den zusätzlichen Abstütz- und schwingungsdämpfenden Maßnahmen entschlossen.
Schaumermal, ob es sich bewährt – vielleicht war es ja auch nicht nötig, aber sicher ist sicher.

Bei der Verklebung habe ich wohl mit Kanonen auf Spatzen geschossen: der Konstruktionsklebstoff (Sikaflex 252) hat im ausgehärteten (vernetzten) Zustand eine Zug(scher)festigkeit von mehr als 2 N/mm² und bei zwei mind. 8 mm breiten und 1,5 m langen Klebenähten pro Schiene könnte ich mit einer Schiene mehr als 5 Tonnen anheben.
Die beiden Schienen könnte also das Gewicht von drei 3,5 Tonnen schweren Wohnmobilen nicht abreißen…
Aber das muss es ja nicht, nur die ca. 15 kg schwere Solarzelle soll samt Halterung sicher auf dem Dach verbleiben.

Damit das alles auch gut haftet, habe ich Fahrzeugdach und Aluschienen mit „Sika Aktivator“ (Reiniger) und „Sika Primer-206 G+P“ (Haftvermittler) behandelt. Schwierig gestaltete sich das Ausquetschen der „Sikaflex 252“-Kartusche. Sechs Meter Klebenaht mit der Baumarkt-Kartuschenpresse aufzubringen war ziemlich anstrengend. Hier wäre eine Akku- oder druckluftbetriebene Presse sehr hilfreich gewesen, doch die erste kostet wohl mehr als die ganze Solaranlage.

Das Aufsetzen der Solarzelle auf dem WoMo-Dach hatte ich erst mit zwei Personen auf zwei Stehleitern geplant, aber da mir das alles ziemlich wackelig erschien, habe ich dann kurzerhand einen Brückenkran benutzt, um die Solarzelle erst auf vier Holzklötzen an der künftigen Position abzulegen. Nach dem Ausrichten in Längs- und Querrichtung habe ich dann die Klötze rausgezogen und die Solarzelle mit ein paar Behältern mit insgesamt ca. 50 l Wasser Inhalt beschwert.

Nun bleibt das Auto erst mal vier Tagen stehen, damit die Klebenähte erschütterungsfrei aushärten können.
Danach geht es dann bald weiter mit dem Verlegen der Kabel und Einbindung ins Bordnetz.